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Aktion Montagsbriefe
an die Deutschen Bischöfe





Informationen zur Aktion









Ein Interview in einem Kirchenblatt

März 2013







Der Reformprozess der katholischen Kirche steckt im Stau. Dieselben Themen werden seit Jahren wiedergekäut. Die „kirchliche Tradition“ und die lehramtliche Positionierung werden als unverrückbare Wahrheit dargestellt. Kirchengemeinderäte aus einigen Gemeinden Ulms (Dr. Cornelia Bald, Stefan Cammerer, Barbara Comes, Dr. Bernd Fritzenschaft, Dr. Florian Finsterwalder, Christine Lange, Michael Spooren) haben die Idee einer Briefaktion entwickelt - ein Weg um mit den Amtsträgern nach Antworten zu suchen.

KB:
Was sind die Montagsbriefe und wer macht sie?

Bald: Seit dem 1. Advent erhalten alle deutschen Bischöfe und Weihbischöfe unseren Montagsbrief - pünktlich montags per Post. Er geht mit einer Kurzpredigt auf die Bedeutung eines Schrifttextes des vorangegangen Sonntags ein und stellt einen Bezug zu einem der vielfältigen Themen des von Erzbischof Zollitsch ausgerufenen Dialogprozesses her. In diesen Briefen werden die Bischöfe auch nach ihrer Meinung zu dieser Schriftauslegung gefragt. Die von uns angefragten Autoren der Predigten sind durchweg Theologeninnen und Theologen, aus der Lehre, Ordensleute, Priester in verschiedenen Funktionen. Damit sich die Bischöfe unvoreingenommen mit den vorgetragenen Sachargumenten auseinandersetzen können, werden die Verfasser nicht namentlich genannt.

KB: Was ist dabei Ihre Zielsetzung?

Bald: Der biblische Aspekt, das bestimmende Fundament für den Weg der Kirche, scheint uns in der bisherigen Diskussion zu kurz gekommen zu sein. Es geht doch darum, die Botschaft Jesu auch in einer veränderten Zeit den Menschen nahe zu bringen. Deshalb muss sich sein Wort auch in der konkreten Gestalt der jeweils gegenwärtigen Kirche zeigen. Denn gerade in der Kirche erfahren die Menschen Gott unter den Menschen - oder eben auch nicht! Mit unserer Aktion wollen wir die Bischöfe herausfordern, sich dem biblischen Wort zu stellen und Stellung zu beziehen. Vielleicht gelingt es ja dem einen oder anderen Brief, die Abwehr in manchen Köpfen zu durchbrechen und eine alternative Betrachtungsweise unumstößlich geglaubter Positionen zu- und vielleicht sogar gelten zu lassen. Wir säen sozusagen im guten Sinne Zweifel. Der Öffentlichkeit möchten wir den tieferen Grund der Reformbestrebungen verdeutlichen, die „Modernität“ des biblischen Wortes erschließen, Argumentationsmaterial geben. Schließlich sollen die Predigten eine Hilfe sein, dass wir den Sonntagsgottesdienst mit der Verkündigung der Botschaft Jesu für das hier und jetzt als Angelpunkt christlichen Lebens neu wahrnehmen.

KB: Wie ist die Resonanz auf die Montagsbriefe?

Bald: Auf den ersten antwortete Weihbischof Renz aus Rottenburg engagiert, ehrlich und differenziert. Ermutigend: „Die Erneuerung der Kirche muss bei uns Bischöfen beginnen.“ Leider blieb es bei dieser einen inhaltlichen Stellungnahme. Der Berliner Erzbischof Woelki ermutigte ebenfalls zum Austausch auf biblischer Ebene. Aus mehreren Diözesen erhielten wir sachliche, zuweilen freundliche Bestätigungen, dass die Briefe gelesen werden. Auch reservierte Reaktionen und Abbestellungen gingen ein.

KB: Was haben Sie für die Zukunft geplant?

Bald: Ursprünglich hatten wir die Aktion bis Ostern angelegt. Die unerwartet große Ermutigung suchender Katholiken bundesweit und aus dem deutschsprachigen Ausland (es lebe die Vernetzung) aber auch von unseren Autoren, hat uns veranlasst, die Aktion auf ein gesamtes Kirchenjahr zu verlängern. Vielleicht werden die Predigten später in einem Buch veröffentlicht.

KB: Wie kommt man an die Briefe, wenn man kein Bischof ist?

Bald: Die bisherigen Briefe sowie die inhaltlichen Antworten der Bischöfe sind auf unserer Website (www.montagsbriefe.de) veröffentlicht, am Montag kommt bereits Brief 15 dazu! Wer die Aktion mittragen und ihr mehr Gewicht verleihen will, kann sich dort in eine Liste eintragen.

(Auch Spenden sind willkommen. Nähere Infos über eMail: info[“ät“]montagsbriefe.de)








Pfarrbrief-Artikel

November 2013







Ein Ulmer Beitrag zum Dialog in der katholischen Kirche

Ein volles Kirchenjahr lang erhielten sämtliche deutschen Bischöfe und Weihbischöfe jeden Montag Post aus Ulm - die Montagsbriefe. Ihre Aufgabe: Sauerteig zu sein im Lähmungszustand der Kirche.

Mit Jesu Handeln bzw. exegetisch korrekt ausgelegtem biblischen Wort zu dringend der Reform bedürfenden Themen zu argumentieren - so wie in den Montagsbriefen geschehen - ist ein scharfes Schwert. Es fordert Entscheidungen. Was da geschrieben steht, das steht geschrieben und kann so leicht nicht weggewischt werden, von niemandem. Die leider spärlichen Reaktionen einzelner Bischöfe - positive und ablehnende - sprechen für sich. Die vielfältige Zustimmung der Leser aus dem Kirchenvolk ebenso. Unsere Hoffnung ist, dass bei denjenigen Bischöfen, die sich nicht zu Wort gemeldet haben, langsam und stetig der Sauerteig gärt und nicht die Ignoranz vorherrscht.

Die Montagsbriefe reihen sich ein in die Aktionen vieler und diese sind dringend nötig, denn vieles schreit nach wie vor zum Himmel. Als die Pharisäer sich an Jesus wandten und verlangten, er solle seine Jünger zum Schweigen bringen, sagte er: „Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.“ Aber es ist auch etwas ins Rollen geraten seit dem letzten Advent, viel mehr als in den Jahren zuvor! Die Kirche scheint tatsächlich in der Krise angekommen zu sein, die Entscheidung steht auf Messers Schneide und kann nicht mehr allzu lange ausgesessen werden.

Vielleicht haben die Montagsbriefe ihr kleines Scherflein dazu beigetragen, das neue Bewusstsein zu verstärken, nämlich, dass die Gemeinden, die Menschen das Subjekt der Seelsorge sind und es nicht um die devote Bedienung der Hierarchie geht. „Jesus lernte aus der Situation der Menschen, aus ihrem Glauben, ihrem Handeln, ihren Bitten, ihrer Not, was der Wille Gottes ist“ (Montagsbrief Nr. 37), er war nicht deshalb stark und sein Handeln so „nachhaltig“, weil er auf Gesetz und Tradition beharrte!

Es ist die Zeit, Verkrustungen aufzubrechen, Themen wie wiederverheiratete Geschiedene, Frauenbeauftragung, Zölibat usw. beherzt anzugehen, damit die Menschenfreundlichkeit und die Güte unseres Gottes wieder zum Tragen kommt. Der Weg muss wieder frei werden für die ureigentlichen Themen der Kirche, die auch Papst Franziskus am Herzen liegen. Diese sind: Friede, Gerechtigkeit, Solidarität und Armut.

Es sind spannende Zeiten jedenfalls!

Und die Montagsbriefe? Vielleicht entsteht ein Buch…
Hintergrundinformationen und sämtliche 51 Briefe sind nachzulesen unter www.montagsbriefe.de

Dr. Cornelia Bald
Mitglied des Redaktionskreises











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